Welch ein Abenteuer!
Die 5. Durchführung unseres jährlichen Heiwäg-Projekts verlief etwas anders als zuvor. Aber erstmals eines nachdem anderen.
Wir starteten mit 10 Jugendlichen in Bulle FR. Das Wetter, war trotz vielen regnerischen Tagen zuvor, definitiv auf unserer Seite! Wir waren alle hochmotiviert – eine Voraussetzung, die bei einer solchen Reise unglaublich wichtig ist.
Einige der Jugis studierten erstmals die Karte, andere kümmerten sich um den Einkauf und schon ging der Marsch los. Wohlgemerkt hatten auch dieses Jahr die Jugendlichen wieder die Führung. So marschierten wir, vor allem den wunderschönen Wanderwegen entlang (war nicht bei jedem Heiwäg umsetzbar).
Da die Sonne uns an diesem Tag beglückte, brauchte es hin und wieder eine Pause, wie auch für einige eine kleine Erfrischung im Greyerzersee.
Bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit in La Roche (FR), kamen wir ziemlich zügig voran. Kanton Fribourg hat seine Höhen und Tiefen und sehr rasch, bekamen wir diese auch zu spüren. Wir haben uns etwas verlaufen (aber ehrlich, dieser verflixte einfachere Wanderweg war wirklich nicht zu finden!). So kam es, dass wir einige Kilometer steil in die Höhe erklimmen mussten (so fühlte es sich auf jeden Fall für die meisten an). Oben angekommen, suchten wir bereits nach einem Schlafplatz, denn die Zeit lief langsam davon. Doch dies schien, wegen dem starken Wind, nicht ganz so berauschend. Trotz verständlicher Müdigkeit in den Beinen, ging es nun auch wieder Berg ab. Ein Gruppenentscheid, der rasch einstimmig getroffen wurde. Die Wanderwege führten durch Kuhwiesen und pure Natur. Was schön war, jedoch wird auch unterschätzt, welche Voraussetzungen mit einer grösseren Gruppe notwendig sind, um sich niederzulegen. Voraussetzungen wie: Wasser, um ein Mahl zuzubereiten. Wasser um Trinkflaschen aufzufüllen. Eine Feuerstelle, wo es erlaubt ist, Feuer zu machen. Und dann noch ein geeigneter Ort, um schlafen zu können und es allenfalls niemand stört, dass die weitere Umgebung als Toilette benutzt wird. Wir gaben jedoch nicht auf und trafen dann die ersten wenigen Bauerhöfe. Endlich fanden wir einen Ort, wo alle oben genannten Punkte erfüllt waren. Die Bauern liehen uns sogar ihren Grill aus. Nach einem energiegebenden Abendessen und paar Runden Werwolf, sanken wir in eine wundervolle, sternenklare, aber auch windige Nacht hinein.
Am nächsten Tag kauften wir, nach einem sättigenden Frühstück erneut ein und die Reise ging von Treyvaux weiter. Leider begann es bereits vormittags zu regnen an. Von ein bisschen Regen, liessen wir uns aber nicht abhalten. Weiter ging es über Stock und Stein.
Wir kamen erst gegen den späteren Nachmittag in Marly an. Unser Ziel sollte aber Tafers sein. Nur zu blöd, dass wir den gewählten Wanderweg nicht fanden und uns etwas im Kreis bewegten. So entschieden wir, bereits das Abendessen einzukaufen, bevor alle Läden geschlossen haben. Ein leerer Bauch bedeutet einige hungrige Tiger, die ausbrechen könnten. Eingekauft und bereit weiter zugehen begann das Gewitter – unaufhaltsam schoss es in Kübel auf uns herunter. Bereits völlig durchnässt, mussten wir durch einen kleinen, seeehr sumpfigen Wald hindurch.
Dieser gab den meisten von uns den Rest, denn nun waren auch fast alle Schuhe durchnässt. Der Abend war eingekehrt und wir hätten bestimmt noch zwei Stunden laufen sollen, damit der nächste Tag kein Marathon werden würde. Dann hätten wir mit Glück noch Bauern finden müssen, die uns so spät abends aufnehmen. Der Gedanke am nächsten Tag, mit nassen Schuhen und Gepäck noch min. sechs Stunden zu laufen, nahm der Mehrheit die restliche Motivation. So entschieden wir mit schweren Herzen, den Heiwäg, abgerundet mit einem leckeren Birchermüesli abzubrechen. Trotzdem war es ein tolles Abenteuer und eine noch tollere Gruppe! Danke!
Gilliane