Ausgangslage:
Jugendliche der Gemeinden Laupen und Neuenegg BE nutzen
zahlreich die Angebote der Regionalen offenen Kinder- und
Jugendarbeit Sensetal (ROKJA- Sensetal). Eines der Angebote
innerhalb des Versorgungssystems bildet der Kinder- und
Jugendtreff in Laupen sowie in Neuenegg. Zudem nutzen vor
allem Jugendliche öffentlich zugängliche Räume in den
Gemeinden um sich zu treffen. Das Aneignen von solchen
Räumen ist für die soziale Entfaltung von Jugendlichen
unabdingbar um Möglichkeiten und Grenzen des öffentlichen
Raums kennenzulernen. Jedoch entstehen dadurch oft
Interessenskonflikte.
Die mobile und aufsuchende Jugendarbeit gehört zum
Versorgungssystem der ROKJA- Sensetal und ist nicht nur
ergänzend zum Treffangebot zu verstehen, sondern kann auch
anstelle des Treffangebotes stattfinden.
Ziele der mobilen und aufsuchenden Jugendarbeit:
- Jugendliche zur Gemeinschaftsfähigkeit, Eigenbestimmung
und Selbstverantwortungbefähigen. - Die Prävention in den Bereichen Sucht, Gewalt, Littering und
Vandalismus. - Zielorientiertes Initiieren von Verständnisprozessen in
Konfliktsituationen zwischen den verschiedenen Akteuren
des öffentlichen Raumes.
Umsetzung obig erwähnter Ziele:
- Möglichkeiten und Grenzen für Jugendliche im öffentlichen
Raum erkennen. - Beziehungsarbeit zu Jugendlichen ent- und weiterentwickeln.
Erfassen von jugendlichen Bedürfnissen und Problemlagen. - Förderung der Teilnahme am öffentlichen Leben sowie der
sozialen Integration von Jugendlichen in den Gemeinden. - Vermitteln von Ansprüchen und Haltungen verschiedener
Interessensgruppen.
Rolle und Haltung der ROKJA- Sensetal:
- Die ROKJA- Sensetal lehnt jegliches Verhalten von
Ausschliessung, Sexismus, Rassismus, physischer, psychischer
und verbaler Gewalt, Vandalismus, Delinquenz und
Drogenmissbrauch ab. - Jugendarbeitende sind Beziehungsarbeitende und nicht
Ordnungshütende. - Jugendarbeitende definieren und setzen keine Regeln durch.
- Jugendarbeitende nehmen eine übersetzende und vermittelnde
Position zwischen unterschiedlichen Interessengruppen ein. - Jugendarbeitende treten anwaltschaftlich für Jugendliche /junge
Erwachsene in Erscheinung und sorgen dafür, dass junge
Menschen mit ihren Bedürfnissen, Interessen und Anliegen als
Teil des Gemeinwesens wahr- und ernstgenommen werden und
vertreten diese gegenüber dem Gemeinwesen. - Jugendarbeitende verstehen sich in der Lebenswelt der
Jugendlichen als Gast und sind sich bewusst, dass Gäste
manchmal auch ungebeten sind. - Die Haltung der Jugendarbeitenden gegenüber Jugendlichen
schliesst kritisches Hinterfragen und Motivation zur Übernahme
von Eigenverantwortung nicht aus. - Der Umgang mit Informationen von Jugendlichen gilt das Prinzip
der Verschwiegenheit gegenüber Dritten. - Die offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein ausführendes
politisches Instrument und nimmt Bedürfnisse und Anliegen von
verschiedenen Vernetzungspartnern und der Zielgruppe auf
und vermittelt diese weiter.
Möglichkeiten und Grenzen der ROKJA- Sensetal:
- Die Jugendlichen können auf ihr Problemverhalten sowie auf Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum hingewiesen, jedoch
nicht von der Jugendarbeit sanktioniert oder weggewiesen
werden. - Die Aufsuchende Jugendarbeit stützt zudem das in Kontakt
kommen mit Jugendlichen, welche das Angebot der Jugendarbeit
bis anhin nicht genutzt haben. - Schlussendlich sind die Ressourcen der Jugendarbeitenden der
ROKJA- Sensetal und somit auch die Präsenz im öffentlichen
Raum begrenzt. - Die Aufsuchende Jugendarbeit übernimmt keine Kontrolle im
öffentlichen Raum und setzt auch keine Regeln/Gesetze durch. - Aufträge, die an die aufsuchende Jugendarbeit herangetragen
werden und einen ordnungspolitischen Auftrag enthalten, sind
von den Fachleuten zurückzuweisen.
November 2020
Quelle: vgl. Rohrer, Thoma (2017). Fachgruppe mobile Jugendarbeit DOJ – Grundlagen für
Fachpersonen und EntschedungsträgerInnen. Aufsuchende Jugendarbeit.